Radtour 2001
Von Nevers zur Ile d'Noirmoutier

Bilder gibts im Ordner Bilder Radtour 2001

Zu Beginn meiner Altersteilzeitruhephase, welch schönes Wort, habe ich eine Fahrradtour unternommen. Sowas hatte ich schon lange vor, und zu Beginn eines neuen Lebensabschnitts, sollte das einen Meilenstein setzen (hatte ich gedacht, war Quatsch, aber ich hätte ohne Fahrt eine Menge Spaß weniger gehabt).

Start in Nevers - das Bäuchlein war nach der Fahrt verschwunden

So richtig mit Zelt, und länger als eine Woche, mußte es sein.
Die Wahl fiel auf Frankreich und das Loiretal. Erstens wollte ich da schon immer mal wieder hin, zweitens hat fast jedes Dorf in Frankreich einen Campingplatz.

Der Zeitrahmen war mit vier Wochen weit gesteckt.   Es gab viel zu sehen, deshalb bin ich an manchen Orten zwei Tage geblieben. Manchmal war es auch vom Wetter her besser, denn es war nicht immer eitel Sonnenschein.

Meine Austattung war für den echten Radfahrer sicherlich übertrieben, ich brauche aber ein wenig Luxus, auch beim Zelten. In meinem Alter brauch ich z. B. eine Luftmatraze, eine Isomatte wär mir viel zu dünn. Und wenn man es selber transportiert, und nicht auf andere abwälzt, ist es auch erlaubt, oder?
Ausserdem war der Anhänger ein hervorragender Tisch.

In Nantes haben mich Bekannte mit zur Ile de Noirmoutier genommen, da hab ich noch eine Woche, dank Johanna, in der Sonne gesessen, und so.

Jeden Tag hab ich ein paar Zeilen aufgeschrieben:

mitten in Nevers

Sa 30.06.     Nevers - La Charité-s/L

Ausgesetzt haben sie mich etwas ausserhalb der Innenstadt. (Der Ordnung halber, " sie" sind mein Sohn und Partnerin). Einen Passanten nach dem Weg gefragt - mein französisch ist grauenvoll - ungefähr verstanden und mitten durch die Stadt, runter zur Loire.

Am rechten Ufer lang, sehr schöner Kiesweg, der wurde aber immer schlechter.
Die erste Katastrophe, die Befestigungsschraube und die Abdeckscheibe des Hauptgelenks vom Anhänger ist weg, mitten im Gelände, 5km von Nevers entfernt. Fahrrad und Anhänger hingestellt und zu Fuß zurück, so 500m.
Erst die Scheibe gefunden, dann die Schraube. Habe ich beim Zusammenbau des Hängers wohl nicht richtig festgeschraubt.
Mir ist klar, das es eine Klassefahrt wird, wenn man so viel Glück hat, was soll dann noch passieren?
Der Weg endet dafür sehr chaotisch an einer Strasse, da geht dann erst durch einen Graben,  in Marzy eine schlimme Steigung, in Hügeln weiter nach Fourchamboult, dann über die Brücke rüber zum Kanal, da gibt es keine Steigungen, dachte ich, und nach La Charité-sur-Loire.
Camping municipale, 34FF, tolle Brücke, schöne Altstadt, wenig Fahrräder, aber viele Kanuten. Wenn man aus der Stadt kommt, vor der Brücke links, stehen jede Menge WoMos rum, aber kein offiz. Stellplatz.

So. 1.7.         La Charité-s/L - Beaulieu-s/L

Es ist wie zu Hause, alles zu, nur ein Bäcker hat auf, leider hat der keinen Kaffee, zum Glück aber Wasser, gleich 2 Flaschen gekauft. Abgebaut, eingepackt, die Sonne scheint, 9 Uhr los.
Lange, gerade Strassen, links vom Fluß bis Pouilly-s/L, dann die Seite gewechselt, da wirds bergig, Tracy-s/L war zwar schön, hat aber einige gemeine Berge. Das Schloß ist privat, weiter auf der D243, von weitem sieht man jetzt Sancerre.
Am Abzweig dahin beschliesse ich mir das zu sparen, da fahren zuviel Leute hin, ist ja Sonntag, da macht man den Familienausflug.
Also weiter durch einen Wald, und dann vor Cosne-s/L übelstes Industriegebiet, in Le Port Aubry über die Brücke und weiter auf der linken Seite, ein ganz toller Park. Weiter am Fluß bis La Madelaine, dann über Léré nach Beaulieu-s/L. oben auf dem Berg.
Der Campingplatz, ein kleiner - aber feiner, liegt etwas tiefer, kostete 20,65FF

Die Kreuzung vom Kanal und der Loire

2.7.             Beaulieu-s/L - Gien

Heute schon früh los. Zum Einkaufen nach Bonny-s/L. Endlich wieder Kaffee, aber nur eine Flasche Wasser gekauft, das war ein Fehler. Auf dem GR3 Weg, ein Wanderweg der immer wieder auftaucht, im Schatten nach Châttilon-s/L, dann Briare mit der berühmten Brücke.   Monsieur Eiffel konnte nicht nur in die Höhe bauen, nein in die Länge auch. Den GR3 gefahren, eine Katastrophe, hier ist er wirklich für Wanderer, oder Mountainbiker, aber nicht für alte Männer mit Anhänger. Die Richtung verloren und quer durchs Land nach St.-Brisson-s/L. Lange Pause am Schloß, da gab es gerade ein Vorführung alter Kriegsmaschinen, Jubel, Trubel, Heiterkeit. Eine Schulklasse aus Schwaben, man hörts, besucht wohl die Partnerstadt. Weiter nach Gien. Die Stadt ist etwas bergig, also erst zum Campingplatz, aufgebaut, geduscht und dann ins Städtchen. Die Nacht kostet hier 50FF, sind wir denn Millionäre? Die Johanna von Orleans ist hier allgegenwärtig. Den Ort muss ich mir merken, hier gibt es tolle irdene Kochtöpfe. Der Wein war gut, ein Roter, Coteaux du Giennois aus den Caves de Pouilly-s/L.

3.7. Di         Gien - Châteauneuf-s/L.

Gleich um 9 Uhr los, die Straße am Campingplatz, dann oben auf dem Deich lang, bis St. Gondon. Weiter auf der D951, die Druidensteine bei La Ronce sind nicht erreichbar, Brennesseln ganz dicht. Dann kurz vor Lion-en-Sullias wieder auf den Deich. Es ist heiß, kein Schatten. Von weitem sieht man schon Sully-s/L., immer die zwei Türme, es sind noch 10km dahin. Ein schönes Schloß, ein bisschen durch die Stadt, sehr betriebsam, dann über die Brücke, mitten zwischen den LKWs. Das ist der Nachteil der Brücken, da sammeln die sich, die Autobahn ist nah. Und die Brücken sind nicht allzu breit, da muß man Nerven haben, manchmal sind 15cm Abstand ganz normal. Auf der anderen Seite auf die D60 und wieder auf den Deich, da gibts einen Radweg " Loire á velo" . In St-Benoit-s/L. Pause, dann nach Germigny-des-Prés wegen des Mosaiks und weiter nach Châteauneuf. Abends um 21:30 sind es noch 35 Grad, 206 km bis hier hin.

Die Mutter Loire

4.7. Mi         Châteauneuf-s/L. - Orleans

9:00 Uhr scheint die ideale Startzeit zu sein. Gleich neben dem Campingplatz ist der Radweg nach Orleans, über den Deich. Kurz vor Jargeau bin ich einen Bordstein runtergefahren, Ergebnis der Mantel vom Anhängerrad ist fast abgesprungen, ausgebaut und repariert. Jargeau ist nicht so prickelnd, weiter. Heute ist Hinterradtag, kurz vor Orleans schleift es, alles abgepackt und wieder festgeschraubt. In Orleans gibt es Radwege, aber undurchschaubar diese Stadt, der Weg zum Campingplatz ist merkwürdig ausgeschildert, liegt in Olivet. Ganz klein, aber schön, nette Platzwarte. Nach der Routine in die Stadt, Stadtrundfahrt in einer Bimmelbahn, mit dem Rad wär das nicht gegangen. Von weitem droht ein Gewitter, zurück zum Zelt, unterwegs eingekauft und dann gings los. Keine Regensachen mit, und nix zum unterstellen, und Böen wie an der See. Als ich dann ganz durch bin, lässt es nach, vorher ging das wohl nicht. Im Zelt gekocht, war lecker, auch der Wein, ein " Domaine des Dars" , Saumur Champigny, Jean Derounard. Ein Sicherungshaken vom Anhänger ist weg, einen in Reserve hab ich ja. Um 21 Uhr gewittert es immer noch. Das war jetzt der nördlichste Punkt der Fahrt, ab morgen gehts wieder nach Süden.

 

5.7. Do         Orleans - Beaugency

Wegen des Regens gestern, heute morgen erstmal Abwasch, es regnet immer noch, wenn auch ganz leicht. Beim Abbau habe ich den Sicherungshaken wieder gefunden, Glück muss man haben. Um 9:00 Uhr wieder Start, über einen Schleichweg, den mir die nette Platzwartin aufgezeichnet hatte, durch Vorortsträßchen nach St-Hilaire-St-Mesmin. Es hört auf zu Regnen, auf dem Deich nach Meung-s/L. Ein schöner, alter Ort, ein tolles Schloß mit großem Park, der Regen droht wieder, trotzdem erstmal einen " grand noir" . Dann weiter nach Beaugency, der GR3 taucht wieder auf, der Regen auch. In Beaugency im Regen aufgebaut, und in die Stadt geradelt. Da ist es so, wie ich mir Frankreich vorstelle, Gassen, Strässchen, Blumen, kleine Lädchen. Ich beschliesse trotz Regens, hier einen Tag länger zu bleiben, in der Nähe liegt Talcy, ein kleines Schlößchen, mit einer kitschigen Liebesgeschichte drumherum.
Die Stadt Beaugency hat einen WoMo-Stellplatz, hinter der Brücke in Richtung Paris. Zum Essen gibt es einen Roten aus der Touraine, " Domaine du haut Perron" Guy Allion, Thésée, sehr brauchbar.

 

6.7. Fr         Rundtour       Beaugency
Hauptziel ist Talcy, übers Land Josnes, Séries, Conciers. Talcy ist klein und gut renoviert, ein schöner Garten mit einem berühmten Brunnen und grossem Taubenschlag. Sehr schön eingerichtet. Weiter übers Land. Erbsen, Zwiebeln, Mohn, Cerealien (das Wort kenn ich aus der Werbung), Sonnenblumen, Flachs, Raps, was es nicht alles gibt! Und nicht mal kleine Felder, meist so gross wie das Auge reicht. In den Dörfern stehen überall Walnußbäume. Als ich wieder in Beaugency bin, waren es 65km. Nochmal in den Ort, Zwiebeln und Knoblauch fehlen, was sollen denn das für Bratkartoffeln werden. Um 20 Uhr sieht es  stark nach Regen aus, das halbe Fläschchen Restroter von gestern ist zu den Bratkartoffeln ideal.

 

In Beaugency

7.7.  Sa         Beaugency - Blois

Die Nacht hat es geschüttet wie aus Kübeln und gewittert wie verrückt, ob so Zeltstangen wohl einen Faradayschen Käfig bilden? Es ist saukalt am Morgen, ich ziehe mir die Strumpfhose an, ausserdem bläst ein strammer West, da kommt Freude auf. Am rechten Ufer nachTavers, Lestjou, Avaray bis zur D112, über die Loire nach Muides und nach Chambord. Da boxt der Papst, alle Völker dieser Welt sind da zusammen. Mir ist der Rummel zuviel, also nur aussen rum, erinnert mich irgendwie an Neuschwanstein, furchtbar kitschig was sich King Franzel der 1te hier zusammengebaut hat.
Weiter nach Blois. Der Campingplatz liegt weit draußen, wieder im Regen aufgebaut, wieder im Regen in die Stadt.
Blois ist mindestens so chaotisch wie Paris. Morgen mach ich Rundtour, einmal wegen des Regens und zweitens wegen dem Westwind, ohne Gepäck lässt es sich da irgendwie schöner radeln.

8.7. So         Rundtour Blois

Die Rundtour lief etwas anders als geplant, einmal wegen Regens, und dann wegen des Westwinds.
An der alten Brücke nach links, über St-Gervais nach Chailles, dann über den GR3 nach Cellettes, dann nach Château de Beauregard, die wollen 48FF Eintritt, in den Park noch 38FF, das lasse ich, denn in der Hauptsache geht es um das Thema Hochzeit, und das ist nicht mein Ding.
Weiter Bracieux, ein typischer französischer Ort, da ist gerade Markt, leckere Sachen! Regen, Regen, Regen!!! Zurück auf der D102 nach Cheverny, ein schönes Schloß, da habe ich das ganze Programm genommen, Schloßbesichtigung und das Tim & Struppy-Museum.
Die 60FF waren angemessen, finde ich. Danach ein Kaffee in der Sonne, der Regen dreut wieder, also zurück. Querfeldein, durch den Ft. Dominale de Russy, einen falschen Weg erwischt und eine Böschung runter direkt nach Les Laudières und schnell zum Campingplatz.

9.7. Mo         Blois   - Amboise (Nazelles-Négron)

Blick aufs SchloßWenn die Sonne scheint, ist sogar Gegenwind erträglich. Von Blois auf der linken Seite bis Chaumont-s/L., dann über die Brücke nach Onzain, dann die D58 Monteaux. Ganz schön viel Verkehr auf dieser Straße, das nervt, also die D65 nach links und an der Bahn lang. Endlose Felder, riesige Zucchinifelder, voller dunkelhäutiger Menschen, die sind wohl billiger als Maschinen.
Rein nach Amboise, da ist es voll, da pulst das Leben. Der Campingplatz ist sehr voll, sehe ich schon vom Ufer her. Also zurück, 5km nach Nazelles-Négron, da ist ein schöner kleiner Platz, fast leer und ruhig. Hier bleibe ich erstmal zwei Tage. Heute war ein guter Tag, 50km in 3 Stunden, trotz Wind.   Rein nach Amboise, Tourismus pur, schöne Bars, viel zu sehen.

10.7. Di         Rundtour Amboise (Nazelles-Négron)

St. Luce hab ich mir geschenkt, da war ich schon mal, außerdem sind da 3 Busse Japaner vorgefahren, und die Kriegsmaschinenmodelle des Micheangelos sind nicht so interessant.
Über den Berg in Richtung des Cher, auf der D81 nach Chenonceaux. Hoch den Berg, raus aus dem Loire-Tal und runter in das Tal des Cher, ich freu mich jetzt schon auf den Rückweg, da gehts zur Sache, Schätzchen. Da bin ich im Schloß um 10 Uhr 30, schon voll, lohnt sich aber. Schon der Weg durch den Park auf das Schloss zu ist wunderbar, trotz der Menschenmassen, als ich wieder fahre sind die drei Busse Japaner am ausladen.
Durch das Tal auf der D407 nach Montrichard. Eine alte Ruine auf einem Berg. Sehr malerisch, auch der Ort ist schön, ein schöner Kunstladen. Zurück über die D115/61, der Anstieg auf die Hochebene ist etwas anspruchsvoll, was habe ich geschwitzt, ich hab es ja auch schon vorher gewusst. Ab 19 Uhr sind Winzer aus der Gegend auf dem CP, ein Gläschen nach dem Essen kann ja nicht schaden. Bisher hatte ich auch keinen Weisswein, lässt sich schlecht kühlen im Zelt. Die Winzer sind froh mich zu haben, ich bin der einzige Kunde, und leckeren Cremant haben sie auch mitgebracht. Der Wind nimmt zu, da werd ich morgen Spass haben.

11.7. Mi     Amboise - Savonnières

Ging gut los bei Sonnenschein, nach Amboise und über die D83 nach St-Martin, ich wollte ja noch die Pagode de Chanteloup sehen. Dann ein Abstecher zum Château de Nitray, ist bekannt für guten Wein, nette Leute, schöner Taubenschlag, kleine Kapelle mit italienischem Einschlag.
Wieder zurück über den Berg ins Loire-Tal nach Montlouis-s/L, da merkt man schon die Nähe einer Großstadt. Gut das ich hier auf einer Nebenstrecke bin. Tours ist eine, trotz Fahrradmarkierungen, etwas schwierige Stadt fürs Radeln. Ging aber doch nicht so schlecht, bin nach Gefühl und Sonnenstand gefahren, mitten in der Stadt erst mal Pause gemacht, war besser für die Nerven, dann in der Nähe der Loire nach La Riche. Wieder ein " grand noir" , und über die D88 bis zum Abzweig Savonnières. Kleiner Ort, kleiner Campingplatz, aufgebaut und Regen. Regen, Regen, Regen, kurz es ist draußen nass.

12.7. Do     Rundtour Savonnières

Morgens regnet es immer noch, kein Wind, nur Wasser. Heute hab ich keinen Bock, also was tun? Mittags lässt der Regen nach. Regensachen an und nach Villandry und nur die Gärten angesehen. Trotz Regen, ein Erlebnis und ich bin nicht der Einzige, der sich sowas antut, es ist noch ein Holländer im Garten. Das Schloß heb ich mir auf, hier fahre ich noch einmal hin. Auf der Rückfahrt, richtig, im Regen, hab ich noch die Tropfsteinhöhlen von Savonnières besichtigt. Nun ja, da werden mit Hilfe von Kalkwasser, Kunstwerke erzeugt. Das ist so furchtbar, das ist schon wieder schön. Die Geschmäcker sind halt verschieden.

13.7. Fr     Savonnières - Chinon

Eigentlich wollte ich ja erst noch nach Azay-le-Rideau, aber bei dem Regenwetter habe ich keine Lust. Also los und hinter Vilandry auf den Deich, Langeais lasse ich mal, ist eine alte Burg, und dann kommt das Wasser erstmal wieder, bis Bréhémont. Ein " grand noir" ist doch immer wieder eine Quelle der Kraft und der Freude.
Ein bisschen weiter stehe ich vor dem französischen Dornröschenschloss Château d'Ussé. Bin ich aber nicht rein, heute ist kein Kulturtag, und zu viele Busse auf dem Parkplatz. Und dann setzt der Regen wieder ein und bergauf, aber richtig, es geht über den Berg in das parallele Tal der Vienne. Kurz vor Chinon, Wärme, Sonnenschein, was will ich mehr?   Aufgebaut, den Trockenplatz entdeckt, da gibt es unter dem aufgestelzten Sanitärgebäude Wäscheleinen. Eingekauft, morgen ist ja Feiertag, ein wenig geschwatzt und selig geschlafen.

14.7. Sa     Ruhetag Chinon

Heute ist Nationalfeiertag, es hat die ganze Nacht geregnet und hört erst um 10 Uhr auf. In die Stadt gegangen, die Parade gesehen, die Burg besichtigt, Gedichte von Rabelais gehört, altes Französisch, verstehe ich kaum. Gut gekocht, es ist ja Feiertag, das Rad geputzt, gelesen.

Und da ist er, der Meridian Null

15.7.  So     Chinon - Saumur

Kühl ist es heute und ganz feuchte Luft, gleich am CP die Strasse runter, am Ufer der Vienne. Da taucht auch der GR3 wieder auf, am Fluss sitzen Angler, 10km immer wieder Angler. Dann wird der Weg zu einer Schlammwüste, gestern geputzt, heute die zerfahrenen Wege der Angler. Quer durch die Felder, über Couziers nach Fontevraud-l'Abbaye. Da ist der Bär los, ein Riesenhaufen von Franzosen, keine Touristen. Ich bin da völlig unpassend gekleidet, die sind alle so rausgeputzt, und ich ein wenig schlammig, die Königsgräber lass ich mal, ein " grand noir" , ich bin schon süchtig, und weiter in Richtung Saumur.
An der Gabelung D947/D751 fahre ich gerade aus. Da ist ein Berg, den komme ich nicht rauf. Also schieben, 20 Minuten lang, schieben und Sonnenschein, schön. Oben auf dem Plateau Weinberg an Weinberg, und dann den Berg wieder runter nach Montsoreau. Links und rechts des Weges Blumen über Blumen, ein toller Weg. Unten wird es etwas lebhafter, die D947 ist stark befahren, über den 0ten Meridian nach Saumur. Der CP liegt auf der anderen Seite, sehr professionell. Aufgebaut und in die Stadt, in die Burg. Ist aber mehr was für Pferdeliebhaber. Die Aussicht ist aber fantastisch, einfach königlich. Es ist auch viel los, Stadtfest. Auf dem CP ist auch viel los, aber noch erträglich.

16.7. Mo     Rundtour Saumur

Schön das es in den Städten Radwege gibt, irgendwie fühlt man sich sicherer. Raus aus der Stadt, an der D751 gibt es ein Pilzmuseum im Tuffstein, rein, angesehen, naja, und weiter. In St-Hilaire auf die D61, übers Land. In Verrie gibts eine schöne Kirche, Milly-le-Meugon, ein hübsches Örtchen mit Schloss (privat). Dann zu der Cave de Mousseaux, nur ein Saal auf, aber gut. Steinmetze unter der Erde. Dann nach Rochemenier. Da ist ein grosser Bauernhof unter der Erde, inklusive einer Kirche. Viele Fotos aus der " guten alten Zeit" , würde ich gerne ein paar Abzüge davon kaufen, aber auf dem Rad? Zurück nach Saumur, zwei Besichtigungen am Tag reichen. Heute hat es gar nicht geregnet!

17.7. Di     Saumur - Angers

Morgens fing es dann wieder an zu regnen, erst ganz sacht, dann mehr. Im Regen gepackt, Übung macht den Meister, und los.
Raus aus Saumur wieder an den Sekt- und Weinläden vorbei, am Pilzmuseum und auf der D751 bis nach Gennes, dann auf die D132 und im Regen Kilometer für Kilometer. Zum Glück ist es warm und kein Wind.
Nach Angers will ich nicht rein, in Les Ponts-de-Cé gibts auch einen Campingplatz, da will ich hin.
Aber vorher meint er oben, er müsste noch giessen und öffnet durch Zufall den Haupthahn. In Sekunden steht das Wasser hoch auf der Strasse, kein Abfluss nimmt das noch auf. Die Autos stehen alle, ich fahre.
Kaum auf dem CP angekommen, hörts auf, ich baue im trocknen auf. Nach dem Kaffee in die Stadt, zur Burg und so. Die Tapeserie lasse ich aus, da war ich schon mal.

18.7. Mi     Angers - Montjean-s/L.

Ein Morgen wie immer, im Regen abgebaut und eingepackt, Übung macht den Meister. Direkt an der Loire auf die D132 bis Rochefort-s/L., dann über die Brücke nach Savonières, dann auf der D210 nach Montjean-s/L. Es ist zu merken, das der Atlantik näher kommt, der Westwind ist sehr stark, Gischt ist auf dem Fluss und in Montjean schiebe ich über die Brücke. Bei den Böen ist es mir zu gefährlich zu radeln, ob so ein 40-Tonner wegen mir anhält, oder langsamer wird?
Auf dem Campingplatz bietet mir der Besitzer ein Zelt für mein Zelt an. Sehr nett, denn es regnet und windet wie toll. Im Ort gibt es eine Ausstellung von Skulpturen, gute Arbeiten dabei, alle zu groß zum Mitnehmen.

19.7. Do     Montjean-s/L. - la Varenne

Die Nacht im Zelt-Zelt war schön ruhig, der Wind war nicht zu merken. Gestern habe ich die Entfernung schon auf 40km pro Tag gesenkt, mache ich heute wieder. Los im Regen, aber schon nach einer halben Stunde klart es auf, herrlichste Sonne erstmal, linkes Ufer bis Ancenis, ein " grand noir" , und wieder über die Brücke und links weiter nach Champtoceaux. Den Berg hoch ohne abzusteigen, bin gut in Form, oben ein toller Ausblick auf das Loiretal, lohnt sich. Dann über die D751 nach La Varenne. Ein ganz kleiner Campingplatz, unten im Tal. Im Dorf gewesen, der Bäcker hat zu, Toastbrot statt Baguette, bääääääh. Zum Dorf hoch eine Steigung von 16%, da habe ich versagt. KEIN REGEN!

20.7. Fr         la Varenne - Nantes

Unten am Fluss lang, Gemüsefelder jeder Art, Kilometerlange. Die Einfahrt nach Nantes ist etwas kompliziert. Wenn man die D751 fährt, bis zum großen Kreisel, scharf rechts halten, da steht ein ganz kleines Schild St.-Sebastian, unter der Schnellstraße her und dann parallel zu der.   Die Stadt ist voller Radwege, kein Problem. Ich bin dann quer durch die Stadt zum CP Petit Port gefahren, riesengroßer Platz im Univiertel, und dann in die Stadt. Innenstadt voll mit den tollsten Läden, ist halt eine Großstadt, gesehen haben muss man, nach meiner Meinung, die Passage Pommeraye und die Brasserie   La Cigale, den Place du Commerce, und vielleicht einen der Märkte.

Am Samstagmorgen bin ich dann zu Bekannten gefahren, die mich und mein Gepäck mit zur Ile de Noirmoutier genommen haben. Da war ich noch eine Woche, habe mich mit Freunden getroffen, die mit meinem WoMo dahingekommen sind, und dann mit ihnen zurück nach Paderborn. Es waren übrigens so ungefähr 1250 km.

Die Zusammenfassung

Die Fahrt war toll, trotz Regens.   Ich war darauf auch vorbereitet, nur das es so nass wurde, war Pech.
Der Vorteil des Fahrradfahrens ist, es ist langsam genug viel zu sehen, es ist schnell genug Veränderungen zu bemerken.
Die Loire wechselt ständig ihr Gesicht, das Land ist voller Überraschungen. Probleme mit der Ausrüstung gab es, bis auf den Anfang, nicht. Probleme mit den Franzosen auch nicht, obwohl ich die Sprache kaum beherrsche. Eigentlich waren alle freundlich, vielleicht hätten zwei oder drei LKW-Fahrer ....., aber das lass ich mal.
Die französischen Autofahrer sind rücksichtsvoller als die Deutschen, gefährlich wird es manchmal nur auf den alten Loirebrücken, die sind ein wenig zu schmal für den heutigen Verkehr. Wenn man sich an die Kreisel gewöhnt hat und sich breit macht und den Anderen zeigt, was man will, ist es völlig ungefährlich da durchzukommen.
Und wenn du einen Berg hochastest, und neben dir ein Auto langsam wird, die Fenster runtergehen, wollen die nix von dir, die wollen dich nur anfeuern, so unter Sportsfreunden (ist mehr als einmal passiert).

Ich würde es wieder tun!   Ich plane da schon was für 2003, vielleicht von Avignon nach Nantes, wieder an Flüßen entlang, oder so.

Ich hatte Top 100 Karten von IGN ( die Blätter 36, 27, 26, 25, 24, schon in Deutschland gekauft), den Radreiseführer: Loiretal, von Nevers zum Atlantik (ISBN 3-924012-76-8) und den Reiseführer: Tal der Loire (ISBN 3-7701-3913-5) mit.

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